EAA-Zwischenbericht zum 30. Juni 2015
EAA reduziert Kredite und Wertpapiere in sechs Monaten um fast ein Viertel und erzielt ein positives Ergebnis
- WestImmo-Verkauf prägt Abwicklungserfolg der ersten sechs Monate
- Sinkender Verwaltungsaufwand stützt Ergebnis
- Kredit- und Wertpapierportfolios zu knapp 75 Prozent abgewickelt
- Nominalvolumen des Handelsbestands um rund 64 Prozent reduziert
Düsseldorf, 25. August 2015. Die EAA (Erste Abwicklungsanstalt) baute im ersten Halbjahr Kredite und Wertpapiere von knapp 13 Milliarden Euro ab, das entspricht einem Rückgang von fast 25 Prozent seit Jahresanfang 2015. Die Entwicklung war maßgeblich durch den Verkauf der Westdeutschen Immobilienbank AG (WestImmo) geprägt. Das Geschäft wurde Ende Mai endgültig abgeschlossen (Closing) und trug mit mehr als sieben Milliarden Euro zum Abwicklungserfolg bei.
Neben erheblichen Fortschritten im Portfolioabbau erzielte die EAA zum 30. Juni 2015 ein positives Ergebnis in Höhe von rund 10 Millionen Euro vor Steuern. „Durch den erfolgreichen Verkauf der WestImmo konnten wir Belastungen an anderer Stelle kompensieren“, sagte Matthias Wargers, Sprecher des EAA-Vorstands. So habe die EAA in Folge des umstrittenen Vorgehens der Republik Österreich bei der Abwicklung der Hypo Alpe Adria unerwartet zusätzliche Risikovorsorge für Wertpapiere treffen müssen. Obwohl diese durch das Land Kärnten garantiert sind, werden diese Schulden nicht mehr bedient. Die EAA hat dagegen in Deutschland und Österreich rechtliche Schritte eingeleitet. Überdies bildete die EAA im ersten Halbjahr zusätzliche Wertberichtigungen, etwa für Projektfinanzierungen. Das Nettoergebnis aus allen Vorsorgemaßnahmen ist jedoch positiv. Denn durch den fortschreitenden Portfolioabbau und eine Verringerung der Risiken in einzelnen, für die EAA relevanten Märkten konnte zuvor getroffene Vorsorge aufgelöst werden.
Obwohl der fortschreitende Portfolioabbau grundsätzlich mit sinkenden Erträgen einhergeht, gelang es, das Zins- und Provisionsergebnis in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahr zu steigern. Dies ist insbesondere auf Erträge aus erfolgreichen Restrukturierungen und Dividenden zurückzuführen. Außerdem schlägt sich hier die günstige Refinanzierung der EAA nieder. Neben dem guten Zins- und Provisionsergebnis wirkte sich überdies der sinkende Verwaltungsaufwand positiv auf das Ergebnis des ersten Halbjahrs aus. Er nahm um gut zehn Prozent auf rund 149 Millionen Euro ab. Darin sind neben den Personalkosten der EAA Aufwendungen für Dienstleister enthalten. Das Gros entfällt mit knapp 100 Millionen Euro auf Leistungen der Portigon Financial Services GmbH (PFS), einer Tochter der Portigon AG.
„Die EAA wird sich darauf konzentrieren, die Kosten der Abwicklung weiter zu sen-ken und vorhandene Strukturen zu optimieren, um den erfolgreichen Abbau des Restportfolios sicherzustellen“, sagte Wargers mit Blick auf das zweite Halbjahr. Die EAA prüft derzeit die wirtschaftlichen Auswirkungen einer gesellschaftsrechtlichen Anbindung der PFS an die EAA. „Unser Ziel ist es, ein Verhandlungsergebnis zu erreichen, das für alle Beteiligten gleichermaßen vorteilhaft ist“, so Wargers. Zugleich betonte er, dass alle Organisationsentscheidungen für die EAA unter der Prämisse erfolgen, dass sich die geplante Abwicklung weder verzögert noch verteuert.
Ehrgeiziger Fahrplan zur Abwicklung des Restportfolios
Das Nominalvolumen der Kredit- und Wertpapierbestände ist bereits jetzt unter die Marke von 40 Milliarden Euro gesunken. Der Abbau summiert sich damit seit Beginn der Tätigkeit der EAA auf rund 115 Milliarden Euro. Der ebenfalls zur Abwicklung übernommene Handelsbestand der ehemaligen WestLB AG – der sich maßgeblich aus derivativen Finanzprodukten zusammensetzt – reduzierte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres nominal um mehr als 17 Prozent oder gut 81 Milliarden Euro auf rund 385 Milliarden Euro. Seit Übernahme sank das Volumen dieses Portfolios um insgesamt rund 680 Milliarden Euro.
„Die Zahlen machen deutlich, dass wir bei der Erfüllung unseres Auftrags sehr weit fortgeschritten sind“, sagte Wargers. Trotz des hohen Tempos sei es gelungen, den Abbau wertschonend voranzutreiben. So betrug der Investment Grade-Anteil des verbliebenen Bankbuch-Portfolios zum 30. Juni 2015 rund 67 Prozent (Vorjahr: 56 Prozent). Dieser hohe Anteil guter Positionen ist nach Angaben von Wargers einerseits der weiteren Stabilisierung wichtiger Märkte zu verdanken und andererseits der EAA-Abwicklungsstrategie. Ziel war es stets, ausgewogen über alle Ratingklassen hinweg abzubauen.
Bis 2020 strebt die EAA eine Reduzierung ihrer Kredit- und Wertpapierbestände auf rund 16 Milliarden Euro an. Der Handelsbestand soll zu diesem Zeitpunkt nominal auf etwa 170 Milliarden Euro abgebaut sein. „Über diese Eckpunkte hinaus prüft die EAA Möglichkeiten, verbliebene Risiken der Haftungsbeteiligten beschleunigt zurückzuführen“, so Wargers.